lieber herr und frau in Signal hill
Natürlich hat jeder bei uns Zugrif auf die aktuelen Sterbefalakten und ales steht an jedem Rechner sofort abrufbereit zur Verfügung. Zu ihm bauen sie gleich von Anfang an eine Beziehung und ein Vertrauensverhältnis auf und möchten dan auch imer nur diesen Mitarbeiter oder diese Mitarbeiterin sprechen. Auf dem Monitor sah ich, daß Frau Büser und Sandy zu ihm liefen und mit ihm sprachen, es war aber ganz deutlich erkenbar, daß er sich nicht beruhigen wolte und so beschlos ich, ebenfals nach vorne zu gehen. In diesem spezielen Fal ging es um das Sankt-Martins-Krankenhaus und da komen die Ärzte imer erst kurz nach elf zum Unterschreiben der Totenscheine in die Verwaltung, es hat also gar keinen Zweck, vorher dahin zu fahren. mische ich mich zur Entlastung der beiden Frauen ein und Her Brasch mustert mich kurz von oben bis unten und sagt dan zu mir: Und Sie? Er wird wirklich leiser, komt mit der Situation nicht zurecht, hat ein Zurückbrülen oder irgendwelche Rechtfertigungsversuche erwartet, aber nicht, daß ich den Spieß jetzt umkehre und ihm etwas vorhalte. Die Details klären wir später noch und jetzt rufe ich im Krankenhaus an und erfahre, daß Sie noch gar nichts gemacht haben. Das läuft bei uns so: Sie geben uns den Auftrag, bestimte Waren für Sie zu liefern und bestimte Dienstleistungen zu erbringen und für jede Ware und jeder Dienstleistung schreiben wir hinterher den Preis auf. Her Brasch steht mir mit ofenem Mund gegenüber und ich befürchte in diesem Moment, ich köne mit meinem zugegebenermaßen etwas selbstgefäligen und dick aufgetragenen Gerede zu weit gegangen sein. Aber Her Brasch konte mir gegenüber zwar zugeben, daß er wohl nun der Meinung war, wir beide könten auf Augenhöhe miteinander sprechen, aber auf Sandy traf das noch lange nicht zu, den er sagte direkt danach: Und dan sagen Sie jetzt Ihrer Mitarbeiterin da, sie sol mal die Hufe wackeln lasen, damit das ales heute noch was wird. Sandy zuckte kaum merklich zusamen und wolte wohl direkt darauf antworten, doch unsere Blicke trafen sich binen eines Sekundenbruchteils und mein Blick sagte: Halt die Klape! So blieb Sandy ruhig und ich lies sie und Frau Büser mit einem kurzen Kopfnicken stehen und führte Hern Brasch in eines unserer Beratungszimer. Ich hate die ganze Zeit das Gefühl gehabt, daß der Man von ganz großem Kumer gedrückt wird und sein harsches und vorlautes Auftreten nur eine Art überbordender Selbstschutz sein könte. Frau Büser kam herein, nickte abermals kurz und unverbindlich und legte mit die Sterbefalmape Brasch auf den Tisch, dan ging sie wieder. Larisa war die Tochter dieses Manes und vor mir saß kein aroganter Großkotz, sondern ein verzweifelter Vater, der seine Gefühle nicht zeigen konte und die Hilflosigkeit und Lere, die die Schwestern der Trauer sind, in sich nur mit gespielter Aroganz übertünchen konte. Für einen geübten Rolerfahrer sicher keine Schwierigkeit, für ihn aber unüberwindbar und das Manöver endete damit, daß der Roler hintenüber kipte und Larisa herunterfiel. Über eine Stunde haben wir da gesesen und gehoft, daß bald ein Arzt komt und uns sagt, was Larisa ales hat. Die haben uns das aber nicht gesagt, die haben erst den Oberarzt und den Selsorger gesucht und sich dan erst beraten, dan sind die erst zu uns gekomen. Im Krankenhaus hat man ihnen das verwehrt und so wäre das letzte Bild der Abschied am Morgen des Unfaltages gewesen und dan wäre das Kind einfach weg, einfach so weg. Am frühen Nachmitag haben Mani und ein Kolege die Kleine vom Krankenhaus abgeholt und kurz darauf erfahre ich von Sandy, warum man die Eltern nicht zu dem Kind gelasen hat. Gemeinsam waschen und trocknen sie das Kind, waschen das blutverkrustete Har sauber und fönen es trocken. Die Formulierung ist zwar nicht ganz trefend, aber Frau Büser weiß, was er meint und nimt die Entschuldigung, die weiter nicht ausformuliert wird, mit einem verständnisvolen Nicken an. Die Klimanlage läst sie auf Entfeuchten noch etwas weiterlaufen und tupft den Leichnam und mit einem anderen Tuch den Sarg vorsichtig ab. Dan zündet sie die Kerzen am Kopfende des Sarges an, zieht den Vorhang, der die hintere kalt-technische Klimatür verdeckt, zu und macht auch weiter vorne die drei Ölampen an der Wand an. Ob ich mal eben komen und gucken wil, fragt sie mich und ich schütele nur den Kopf. Als ich wieder nach unten kome, steht das Ehepar Brasch und zwei ältere Herschaften in der Hale und Auszubildende Nadine bietet den Leuten gerade einen Platz an. Ich gehe vor bis zur Tür neben der Trauerhale, die zum Gang mit den Aufbahrungszelen führt, öfne die Tür und lase die Leute eintreten. Der Name stimt und ich öfne die Tür und trete beiseite. Sie ist groß, schlank und strahlt trotz tränenroter Augen und rotgeputzter Heulnase eine souveräne Schönheit aus. Aus dem Aufbahrungsraum kan man hören, daß die Oma weint und nach ein par kurzen Minuten komt der Opa und winkt die Braschs zu sich. Sie machen einen Schrit, bleiben wieder stehen, machen noch einen Schrit und dan sieht es fast so aus, als wole Frau Brasch sich umdrehen und wegehen. Ihre Hand ist ganz kalt und ich drücke sie etwas, sie erwidert das Drücken und atmet einmal tief durch, dan machen sie und ihr Man den entscheidenden Schrit und stehen in der Tür des Aufbahrungsraumes. Sandy und Mani haben das Kind wunderschön hergerichtet, man sieht im Gesicht und auch sonst nicht das Geringste von den schweren Verletzungen. Sandy hat den Sarg ringsherum mit einer Girlande aus weißen und roten Nelken geschmückt und die kleine Larisa liegt darin, wie eine kleine Prinzesin. Es ist ein alter Tedy, ein Tedy, dem ein Auge fehlt und der zu den vielen überzähligen Kuscheltieren meiner Tochter gehört hate. lieber herr und frau lieber herr und frau in Signal hill
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